Adminlife
Der Unixadmin ist ein erstaunliches Wesen, er kann alles, hat für alles eine Antwort und ist 24/7 für dich erreichbar.
Das war mal.
Heute bist du als Admin fast nur noch mit Case Management, Planungsmeetings und Ticketarbeit beladen.
Was macht den Reiz der Sache aus?
Es ist ein gutes Gefühl das die User einfach auf der Kiste arbeiten können und dein letzter Login gut und gerne schon 100 Tage her ist, oder der “uptime” Befehl irgendwas von über 1000 Tagen erzählt.
Im Klartext, Deine Umgebung läuft und du hast keinen Stress damit, daher kannst Du dich um langweilige Planungsmeetings kümmern, oder ab und an mal einem Junior ein Ticket abnehemen und selbst mal wieder händisch einen neuen User anlegen.
Warum du so locker leicht durchs Leben gehen kannst ist recht einfach:
Du hast Systeme mit Herstellersupport.
Support ist das A und O deines gesamten Arbeitslebens.
Läuft etwas schief hast du einen Ansprechpartner.
Läuft etwas richtig schief kannst du den Case eskalieren und du bekommst Hilfe.
Jetzt mag der Frickler wohl (zurecht) sagen das man das alles auch locker selbst hätte lösen können, aber bei mehr als 1000 Maschinen willst du dich nicht um jedes Problem direkt selber kümmern müssen. Da bist du richtig froh wenn du jemand hast, dem du einfach nur Support Data schickst und der dir dann eine Lösung präsentiert.
Ich bin von dem Gefrickel nun schon etwas länger weg, da ich einfach glücklich bin ein laufendes System zu haben. Ich lese sogar mittlerweile Handbücher und stelle die Herstelleranforderungen nicht mehr all zu kritisch in Frage ;)
Als richtig krass empfinde ich allerdings den Verlust von Wertgefühl. “Naja dann kostet die Kiste eben mal 80.000 Euro – dafür tuts aber” Würde man sowas in einem Kleinunternehmen in einem Meeting fallen lassen bräche entweder Gelächter aus, oder man würde das Budget um das Dreifache überschritten haben.
Immer wieder komme ich ins Grübeln mit was für Zahlen ich täglich handtiere und ob ich da wirklich reinpasse…
Dann kommen wieder die Tage, an denen du selbst ein Rack voller Fibrechannelplatten umziehst, später an deinem Schreibtisch sitzt und die vollen 28TB da erscheinen wo du sie haben wolltest.
Dieser Job ist einfach ein Auf und Ab von Gefühlen zwischen alles hinschmeißen wollen, einen Gemüseladen zu eröffnen und dann wieder die Tage an denen einfach alles glatt läuft und du mit dem Mega guten Gefühl heimgest richtig was geleistet zu haben.
Lerne damit zu leben, schaffe dir Freiräume.
Blocke im Kalender alles was du dir als Freizeit gedacht hast – leg dir einen festen Termin an – so stellst du sicher das dir kein Kasper auf einmal um 18:30 ein zweistündiges Meeting reindrückt und du nach 10h Arbeitstag noch 2h absitzen musst.
Leg dir feste Zyklen zu.
- Systemchecks immer morgens nach dem ersten Kaffee, dann Tickets durchgrasen, nach dem Mittag nochmal Tickets durchgrasen und verteilen….
- Such dir eine Methode um deine Zeit ideal in den Griff zu bekommen.
- Leg dir einen Kalender an
- Bau ein KanBan o.ä. Board auf.
- Halte alles schriftlich fest.
- Bleib ganz ruhig – alles wird gut! – Immer.